BDSM und Behinderung

· BDSM und Behinderungen

Auch ein Behinderter bzw. Erkrankter muss nicht auf Sex und BDSM verzichten. Werden bestimmte Vorkehrungen getroffen und wurde sich ausreichend mit der Behinderung bzw. Erkrankung auseinander gesetzt, ist auch ein Spiel kein Problem. Ich rate JEDEM, der in irgendeiner Form erkrankt oder behindert ist, vorher einen Arzt zu konsultieren. Es gibt auf der mayday-Liste genügend Adressenmaterial von Ärzten in ganz Deutschland, die um BDSM wissen. Hier nochmal den Link:
http://mayday.bdsm-info.de/

Hier wird im Laufe der Zeit sicher immer mehr dazu kommen. Speziell für rosedie, eine liebe Chatfreundin aus dem ld aber meine Gedanken und mein Wissen über

· BDSM und Diabetes mell. (Zuckerkrankheit)

Der diabetes mell. wird im Volksmund Zuckerkrankheit genannt und ist eine Stoffwechselstörung durch Insulinmangel. Es werden 2 Typen unterschieden: Der Typ I ist der sogenannte jugendliche Diabetes. Der Betroffene muss sich ein- bis mehrmals täglich Insulingaben spritzen. Er muss sich ständig den Zuckerspiegel selbst messen und ggf. auch adäquat reagieren. Genauso wie das Insulin sollte Traubenzucker oder ein zuckerhaltiges Getränk wie Limonade oder Coca Cola immer sofort griffbereit sein. Den Typ II nennt man auch Altersdiabetes. Er ist ernährungsbedingt. Durch Nahrungsumstellung, Gewichtsredukion bzw. durch Medikamente kann dieser deutlich gebessert werden.

Der Diabetiker ist nicht als Kranker anzusehen. Sein Körper ist lediglich nicht in der Lage, das lebenswichtige Insulin zu produzieren. Er muss es mittels Spritze von außen zuführen.

Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) liegt vor, wenn der Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl absinkt. die Versorgung des Körpers mit Zucker (Glucose) wird zentralisiert. Das heißt, dass nur noch die allerwichtigsten Organe versorgt werden. Bei schwerer Unterzuckerung kann er nicht mehr reagieren. Er wird meist bewusstlos. Hier muss sofort der Notarztwagen gerufen werden! Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand!

Die Unterzuckerung kündigt sich immer an, allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Unruhe, Zittern, Heisshunger, Schweißausbrüche, starke Müdigkeit, Muskelkrämpfe und Mundgeruch nach Aceton können Vorboten sein und man gewinnt den Eindruck, dass man mit einem Betrunkenen zu tun hat.Der Diabetiker kann reagieren, indem er Glucose zuführt.

Das Spiel mit einem Diabetiker:

Voraussetzung ist vor Beginn des Spiels die Kontrolle des Zuckerspiegels. Während des Spiels empfehle ich den Zuckerspiegel stündlich zu kontrollieren und ggf. je nach Zuckerspiegel eine Kleinigkeit zu essen. Während des Spiels werden Endorphine (Beschreibung siehe unten x1) freigesetzt und können den Blutzuckerspiegel senken. Auf Spiele mit Nadeln Skalpellen (cutting) und Abbinden einzelner Körperteile sollte allerdings verzichtet werden, die Wunden heilen wegen des Diabetes nur schwer ab. Und hier eine kleine Verletzung fatale Folgen haben können. Siehe auch unter dem link http://www.medizinfo.de/diabetes/diafolg4.htm, dort kannst Du näheres nachlesen, warum Wunden nur schlecht abheilen.

Solange Wissen, Verständnis und verantwortungsvolles Handeln füü den an Diabetes "erkrankten" Menschen vorhanden sind, solange oben genannte Regeln eingehalten werden, kann der "Nichtdiabetiker" mit dem Diabetiker wundervolle Sessions erleben. Gundsätzlich sollte allerdings kein Risiko eingegangen werden.

· BDSM und Schmerzen

Die Schmerz auslösende Erkrankung und deren Einschränkungen sind hauptsächlich zu berücksichtigen. Je nach Erkankung muss sich der Aktive unbedingt an die Vorgaben des Erkrankten bzw. des Arztes halten.

Schmerzen sind grundsätzlich Warnhinweise des Körpers, die zeigen, dass der Mensch an etwas erkrankt ist. Eine Reizung bestimmter schmerzempfindlicher Nervenenden liegen vor. Die Nervenenden befinden sich in großer Zahl in der Haut, aber auch an unzähligen anderen Stellen des Körpers. Man nennt sie Schmerzsensoren. Sie sind unterschiedlich empfindlich und reagieren auf verschiedene Reize (z.B. Hitze, Dehnung, Druck). Man kann es daran erkennen, dass bestimmte Hautstellen auf Hitze empfindlicher als andere Stellen. Das Schmerzempfinden stark und kann durch die Psyche beeinflusst werden und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich intensiv. Es gibt verschiedene Arten von Schmerz. Er kann stechend, pochend, dumpf, brennend sein. Die Art des Schmerzes und der Ort, an dem er auftritt, geben oft Aufschluss über die Schmerzursache. Der Schmerz jedoch auch eine andere Ursache vortäuschen. Beispiel: bei Herzbeschwerden kann der linke Arm schmerzen oder bei Zahnschmerzen kann man meinen, man hat Kopf- oder Ohrenschmerzen. Oft kommen zu starken Schmerzen noch Beschwerden wie Unruhe oder Angst hinzu.

Der Beginn von bestimmten Erkrankungen gehen mit diffusen oft nicht recht greifbaren Schmerzen einher. Gerade im BDSM-Bereich findet man häufig Flagellanten, die irgendwelche Schmerzen haben. Durch die Haue werden Endorphine frei gesetzt, die den nicht greifbaren Schmerz lindern. Endorphine sind sozusagen körpereigene Drogen. Die Überträgerstoffe werden in bestimmten Bereichen des Gehirns gebildet und werden z.B. bei heftigen Schlägen produziert. Sie wirken schmerzhemmend, beruhigend und angstlösend, verschaffen eine wohlig-glückliche Stimmung bis zu Ekstase, regen den Schlaf an, erhöhen die Wahrnehmung. Damit haben sie eine vergleichbare Wirkungsweise wie körperfremde Opiate (Morphium, Heroin, Opium). Endorphine sind die Glückshormone des Körpers.

Das Spiel mit einem Schmerz leidenden

Solange keine Medikamente genommen werden, wenn keine andere körperlichen Gebrechen vorliegen, braucht man nur die üblichen Vorkehrungen zu treffen. Der Schmerz leidende wird immer heftigeres Verlangen um soviel Endorphine auszuschütten, wie irgend möglich. Der aktive Partner sollte allerdings in dem Moment nur soweit gehen, wie er sich selbst zutraut und einschätzt, aus dem Verlangen nach mehr können unter Umständen böse Verletzungen entstehen.

Mit Medikamenten sieht das ganz anders aus. Je nach Medikament gibt es andere Ergebnisse. Beispiele: Acetylsalizylsäure (Aspirin, ASS) wirkt blutverdünnend bzw. gerinnungshemmend. Nach Einnahme sollte keinesfalls gespielt werden, da die gerinnungshemmende Wirkung riesige Hämatome (Blutergüsse) hervor rufen kann, die am Ende chirurgisch behandelt werden müssen.

Die medikamentöse Behandlung schwerster Schmerzen werden heute mit Morphinen therapiert. Viele Mediziner scheuen mit Blick auf die Regelungen des Betäubungsmittelgesetzes oder aus (unberechtigter) Angst vor Abhängigkeit vor der Behandlung mit Opiaten zurück. Die bisherigen Erfahrungen mit Schmerzpatienten sprechen gegen Abhängigkeit, da Dosierung und regelmäßige Anwendung einen rauschauslösenden “Kick” verhindern. Neue Dosierungstechniken wie implantierte Schmerzpumpen oder Pflaster sorgen für noch vorsichtigeren Medikamenteneinsatz.

Bei Morphinen kann unter Umständen die Wirkung durch die Endorphine verstärkt werden und je nach Dosis sämtliche Nebenwirkungen einer Überdosierung zeigen.

Bevor man als Morphinpatient sich auf ein Spiel einlässt, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen und mit ihm offen über seine Neigungen sprechen. Es gibt auf der mayday-Liste genügend Adressenmaterial von Ärzten in ganz Deutschland, die um BDSM wissen. Hier nochmal den link:
http://mayday.bdsm-info.de/

An ärztliche Anweisungen sollte man sich unbedingt halten, da man nicht einschätzen kann, was daraus entstehen kann.

Das wars erst mal... ich habe mich ja lange vor dem speziellen Thema gedrückt...

BDSM und Brustkrebs ist in Arbeit, da brauche ich noch ne Weile für....




x1) Endorphine sind körpereigene Drogen. Endorphine werden in Extremsituationen vom Körper selbst produziert. Sie wirken schmerzhemmend, beruhigend und angstlösend, verschaffen eine wohlig-glückliche Stimmung bis zu Ekstase, regen den Schlaf an, erhöhen die Wahrnehmung. Damit haben sie eine vergleichbare Wirkungsweise wie körperfremde Opiate (Morphium, Heroin, Opium). Endorphine sind die Glückshormone des Körpers.

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